Quantcast
Channel: Hugo Stamm
Viewing all articles
Browse latest Browse all 51

Atheisten wehren sich gegen christliches Monument

$
0
0

Die Religionsfreiheit gehört zu den grundlegenden Errungenschaften moderner Gesellschaften und Rechtssysteme. Sie sind deshalb ein zentraler Aspekt der Menschenrechte. Obwohl die Freiheit in religiösen Fragen weitgehend unbestritten ist, kommt es immer wieder zu Disputen und Auseinandersetzungen. Denn Gläubige neigen manchmal dazu, die Rechte aus ihrer Sicht zu werten oder für ihre Interessen zu nützen. Die subjektive Sichtweise führt denn auch dazu, dass sich Strenggläubige schwer tun, die Religionsfreiheit bedingungslos zu akzeptieren. Ein Beispiel aus Oklahoma City veranschaulicht den Gewissenskonflikt.

Es begann mit einer Statue. Fromme Christen stellten letztes Jahr vor dem Regierungssitz eine Steintafel mit den Zehn Geboten Gottes aus dem Alten Testament auf. Politiker und Öffentlichkeit sollten an die universalen Gesetze Gottes erinnert werden. Ein frommer Wunsch also. Und eine religiöse Demonstration.

Doch nicht alle fanden die Aktion gelungen. Denn auch in den USA, einst das Musterland der frommen Christen, wenden sich immer mehr Gläubige von den Kirchen – vor allem Freikirchen - ab. Keine Freude an der Statue hatten auch die Mitglieder des Satanic Temple. Diese haben es sich zur Aufgabe gemacht, darauf hinzuweisen, dass alle Glaubensgemeinschaften gleich zu behandeln sind. Deshalb verlangten sie, ebenfalls eine Statue aufstellen zu dürfen.

Die frommen Christen waren entsetzt. Diese Provokation wollten sie sich nicht gefallen lassen. Die Satanisten seien keine Glaubensgemeinschaft, monierten sie. Die Teufelsanbeter würden schliesslich nicht an einen Gott glauben. Allerdings handelt es sich beim Satanic Temple primär um eine Gruppe von atheistischen Aktivisten. Sie geben auch zu, nicht zu Satan zu beten, weil sie so wenig an ihn glaubten wie an Gott. Der Teufel ist in ihren Augen nur ein literarisches Konstrukt. Fast so wie Gott. In ihren Augen.

Die frommen Christen waren empört, ihre Seelen kochten. Höhepunkt der verbalen Auseinandersetzungen war die Äusserung eines Fernsehmannes, der sagte, man solle die Leute vom Satanic Temple erschiessen. Das sei eine Morddrohungen aufgrund unserer religiösen Überzeugung, konterte ein Sprecher.

Nun muss ein Gericht entscheiden, ob die Pseudosatanisten ebenfalls eine Statue aufstellen dürfen. Oder ob die steinernen Zehn Gebote geräumt werden müssen. In Alabama mussten Christen, die ebenfalls eine Steintafel errichtet hatten, das Monument entfernen.

In gewisser Weise halten die Atheisten den frommen Christen einen Spiegel vor die Nase.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 51